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Mangelerscheinungen bei Wasserpflanzen
Viele Neueinsteiger machen sich zu Beginn wenig Gedanken über die Bepflanzung ihres Aquariums
und beschäftigen sich erst dann damit, wenn irgendetwas in ihrem Becken nicht nach Plan verläuft.
Oft machen sich Algen breit oder Pflanzen kümmern vor sich hin.
Und da man sein Aquarium auch gern herzeigen möchte, muss man sich irgendwann auch mit dem Thema
der Nährstoffversorgung und der Diagnose von Mangelerscheinungen befassen.
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Wasserpflanzen benötigen verschiedene chemische Elemente, um ihre Pflanzenteile aufzubauen.
Makroelemente wie Calzium (Ca), Kalium (K), Natrium (Na) Phosphor (P) und Magnesium (Mg) sind im Zellsaft gelöst.
Daneben nehmen Mikronährstoffe wie Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn, Kupfer (Cu), Molybdän (Mo),
Chlorid (Cl)und Bor (B) ebenfalls eine wichtige Stellung ein. Diese sind in der Regel in den handelsüblichen
Flüssig-Volldüngern für die Aquaristik enthalten.
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Fehlt eines oder mehrere dieser Elemente oder ist eines dieser Nährstoffe für die Pflanze
schlecht verfügbar, zum Beispiel durch ein Überangebot eines anderen Nährstoffes,
kommt es zu Mangelerscheinungen Das Minimumgesetz ist ein wichtiger Grundsatz bei der Nährstoffversorgung
der Pflanzen (Liebigsches Minimumgesetz).
Fehlt ein Nährstoff, nennt man das einen akuten Mangel. Dieser Mangel kann durch die Zufuhr eines entsprechenden
Düngers behoben werden. Ist ein Überangebot eines Nährstoffes vorhanden, handelt es sich um einen
induzierten Mangel. Dieser ist nicht so einfach durch das Hinzufügen von Dünger abzustellen, sondern
hier muss das gesamte Milieu verändert werden.
Weiterhin kann man unterscheiden zwischen mobilen Nährstoffen und immobilen Nährstoffen:
* mobile Elemente: N, P, K, Mg, Mo, Zn
* immobile Elemente: Ca, Fe, B, S
Unterschieden wird hierbei nach der Fähigkeit eines Elementes zur Wanderung im Pflanzengewebe. Mobile
Elemente können von älteren Pflanzenteilen zu den wachsenden Pflanzenteilen (Wachstumszentren)transportiert werden,
wenn dort ein Mangel auftreten sollte. Dementsprechend wird ein Mangel der mobilen Elemente auch zuerst an
älteren Pflanzenteilen diagnostiziert werden können.
Fallen Mangelerscheinungen zuerst in Wachstumszentren auf (junge Triebe/Blätter), dann dürfte ein Mangel
eines oder mehrere der immobilen Elemente vorliegen.
Zusätzlich zu diesem Thema finden Sie auf dieser Homepage:
* einen Rechner zur Ermittlung der Teilmengen beim Verschneiden des Wechselwassers (hier),
* einen Rechner zur ungefähren Bestimmung des CO2 Gehaltes (hier),
* einen Rechner zur Berechnung der Dosierungsmenge eines bestimmten Nährstoffes (hier)
* und eine Übersicht zur Zusammensetzung einiger handelsüblicher Flüssigdünger (hier).
Häufige Mangelerscheinungen - übersicht
betroffene Pflanzenteile |
Symptome |
mögliche Ursache |
alle |
eigentlich rote Pflanzen werden grün,
Kümmerwuchs, dünne Stängel, lange Internodien (Abstände zwischen
den Blattansätzen bei Stängelpflanzen
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zu wenig Licht |
alle |
Pflanzen sind lang und unverzweigt |
zu geringer Blauanteil im Licht |
alle |
Pflanzen kurz und gedrungen |
zu geringer Rotanteil im Licht |
Blätter |
Blattrandchlorosen, die in Nekrosen übergehen; kleine braune bis schwarze Punkte |
Mangantoxität |
Blätter |
zunächst dunkle Flecken, dann Absterben der Blätter |
Phosphatüberschuss |
besonders ältere Blätter |
hellgrüne bis gelbe Farbe, beginnend bei älteren Blättern |
Stickstoffmangel (eher selten, da durch die Stoffwechselprodukte der Fische eher zu einer
Überdosierung führen) |
besonders ältere Blätter |
gelbe Bereiche, Balttadern und Stängel rötlich, ältere Blättter braun, fallen schnell ab |
Phosphatmangel |
ältere Blätter |
marmoriertes Aussehen, Gelbfärbung zwischen den Blattadern, aus den Chlorosen können Nekrosen entstehen, ähnlich den Symptomen bei Eisenmangel,
da Eisen von der Pflanze beim Fehlen von Mg nicht aufgenommen werden kann |
Magnesiummangel |
ältere Blätter |
ausgehend vom Blattrand bilden sich zunächst Chlorosen die in grau-braune Nekrosen übergehen und mit der Zeit wachsen,
(am Anfang als nur kleine schwarze Punkte wahrnehmbar), Blätter wellen oder kräuseln sich |
Kaliummangel |
alte Blätter |
ausgehend von den Blattspitzen gelbliche oder braune Verfärbung |
Eisentoxität |
jüngere Blätter |
mosaikartige Chlorosen, Adern bleiben grün; später größere
gelbe Flecken und Nekrosen, auch schwarze Punkte |
Manganmangel |
neue Blätter |
Blätter sind klein oder verdreht |
Calziummangel, ein hoher Kaliumgahlt verstärkt den Mangel, da Pflanzen an ein bestimmtes
K/Ca-Verhältnis angepasst sind.
Eventuell auch
Bormangel,
Zinkmangel,
Kupfermangel
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neue Blätter |
es bildet sich weniger Chlorophyll in den neuen Blättern, eigentlich dunkle Blätter bleiben
hellgrün; Blattadern bleiben zunächst grün und
werden später ebenfalls hell |
Eisenmangel (kommt sehr häufig vor, da im Leitungswasser zu wenig Eisen enthalten ist)
Ein hohes Angebot an Phosphat und ein hoher pH-Wert (> 7) verstärken den Mangel.
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Sprossspitze |
stirbt ab |
Calziummangel,
Bormangel,
Kupfermangel |
Blattflächen |
verbogen, kleiner als normal |
Kaliummangel
Molybdänmangel |
Die nachfolgende Grafik soll die Symptome der häufigsten Nährstoff-Mangelerscheinungen verdeutlichen.
Vergessen Sie aber nicht das das Bild keine exakte Szenerie darstellt. Einige Symptome können auf mehrere
verschiedene Mängel hindeuten und es gibt Fälle in denen ein fehlender Nährstoff die Aufnahme eines
anderen blockieren kann.
Interessante Links zum Thema Mangelerscheinungen:
Checkliste zur Diagnose von Mangelerscheinungen bei Wasserpflanzen
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