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Wasserhärte im Aquarium - Karbonathärte höher als Gesamthärte
Es gibt Fälle bei denen die gemessene Karbonathärte (KH) größer oder höher ist als die Gesamthärte (GH).
Das klingt zunächst unlogisch, denn normalerweise ist der GH -Wert größer als der KH -Wert.
Die Karbonathärte (KH) liegt dann durchschnittlich bei 80% der Gesamthärte (GH).
Also wurden die Härtegrade vor der Enthärteranlage und nach der Enthärteranlage gemessen.
Der Calzium-Gehalt wurde mit einem Reagenz analysiert, das eigentlich für die Meerwasseraquaristik vorgesehen ist
und sich daher weniger eignet, um geringe Calzium-Werte zu bestimmen.
Für die hier angestrebte Vergleichsmessung lieferte der Test aber auch für Süßwasser ein
zufriedenstellendes Ergebnis: Wasserwerte vor der Enthärteranlage
Wasserwerte nach der Enthärteranlage
Die Enthärtungsanlage funktioniert also wie gewünscht. Die Gesamthärte wird stark reduziert
(von 16,7 auf 8 °dGH). Der Calziumgehalt sinkt auf weniger als die Hälfte. Die Karbonathärte ändert
sich hingegen kaum, und der pH-Wert bleibt auf dem neutralen Niveau.
Die Gesamthärtebezeichnet die Konzentration an Ionen von Erdalkalimetallen, die im Wasser gelöst sind.![]() Erdalkalimetalle (Härtebildner) sind die chemischen Elemente Barium, Beryllium, Calzium, Magnesium, Radium und Strontium. Alkalimetalle (keine Härtebildner) sind Wasserstoff, Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium, Cäsium und Francium. Die Gesamthärte wird vor Allem durch Calzium und Magnesium bestimmt (siehe Abbildung links). Bei der Gesamthärte-Bestimmung werden die Kationen Ca++ und Mg++ gemessen. Die Karbonathärteist gem. Definition der Gehalt an Erdalkali-Ionen, der zusammen mit Carbonat-Ionen (CO32-) und
Hydrogenkarbonat-Ionen (HCO3-), im Wasser gelöst sind.
Die Karbonathärte umfasst also nur die Erdalkali-Ionen, die als gelöste Karbonate oder Hydrogencarbonate vorliegen.
Sie bildet demnach einen Teil der Gesamthärte.
In der Aquaristik wird der Begriff Karbonathärte jedoch oft missverständlich verwendet: Die "Aquaristische" KarbonathärteTests für die Karbonathärte in der Aquaristik messen alle Karbonat- und Hydrogenkarbonat-Ionen (HCO3) ohne Rücksicht auf die Erdalkali-Ionen. Gemessen wird also nicht die zuvor definierte Karbonathärte sondern die Säurekapazität. Diese wird auch als Säurebindungsvermögen (SBV) bezeichnet.In der Aquaristik wird unter der Karbonathärte deshalb der Gehalt an den Hydrogenkarbonaten verstanden, die die Zugabe von Säure abpuffern können. Und weil auch andere Kationen als C Calzium und Magnesium Hydrogenkarbonate binden, wie z. B. Natrium, kann die "Karbonathärte" in besonderen Fällen höher sein als die Gesamthärte, was laut Definition für die eigentliche Karbonathärte nicht möglich wäre. Korrekterweise ist dann das Säurebindungsvermögen größer als die Gesamthärte. Der besondere Fall tritt tatsächlich bei dem Einsatz einer Enthärteranlage ein, da hier die Härtebildner Ca und Mg entzogen werden und dafür wiederum das Kation Na eingebracht wird. Dies geschieht, um einem Abfall des pH-Wertes entgegenzuwirken und damit eine vorzeitige Korrosion der Rohre zu verhindern. Nach Krause [1] können im Aquarium Probleme entstehen, wenn der hier vorliegende Fall eintritt und das Wasser überwiegend Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) enthält, was in diesem Fall aufgrund der beobachteten Mangelerscheinungen (Missbildungen) bei den Wasserpflanzen bestätigt werden kann. Eine Abhilfemaßnahme bestand nun darin, das Leitungswasser beim Teiwasserwechsel mit einem hohen Anteil von Osmosewasser zu verschneiden, das gezielt mit einem Aufhärtesalz, welches das Wasser mit einer definierten Menge an notwendigen Mineralstoffen versorgt, angereichert wurde. Geeignete Aufhärtesalze sind u.a. Duradrakon und Sera mineral-salt. Nach 3 bis 4 Wochen konnte daraufhin auch in meinem Aquarium ein zufriedenstellendes Pflanzenwachstum erzielt werden, da durch die Bereitstellung eines günstigen Ca/Mg-Verhältnisses die Lücke in der Nährstoffversorgung geschlossen wurde. Das könnte Sie auch interessieren: |
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